Mit dem Wechsel von der Klasse 10 (Sek I) in die Berufspraxisstufe (Sek II) verändert sich die Rolle der SuS, die zunehmend durch das Erwachsenwerden geprägt wird. Hierzu gehört, dass von den SuS mehr Mitbestimmung sowie Mitverantwortung in Hinblick auf die Planung und Durchführung von Projekten und Vorhaben eingefordert wird. Die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, die Konsequenzen hieraus zu erfahren und auch aus Fehlern zu lernen, ist unabdingbare Voraussetzung für das Leitbild „Am Leben lernen für ein selbstbestimmtes Leben“. Durch Beachtung des erwachsenenpädagogischen Grundprinzips der Partnerschaft entstehen kooperative Arbeitsformen zwischen Lehrkräften und SuS. Als äußeres Kennzeichen des Erwachsenwerdens und -seins können die SuS der BPS gegenüber den Lehrern und Lehrerinnen den Wunsch äußern, gesiezt zu werden (in Verbindung mit dem Vornamen).

Inhaltlich und organisatorisch im Vordergrund stehen Prinzipien und Aufgabenfelder, die ein überwiegend projektorientiertes Arbeiten erfordern (siehe folgende Grafik).
Eine übergeordnete Rolle nimmt hierbei nochmals die Vorbereitung auf das Berufs- und Arbeitsleben ein, die sich auch im Namen Berufspraxisstufe widerspiegelt. Durch den mindestens zweijährigen Besuch der BPS erfüllen die SuS die Berufsschulpflicht.

Eine Besonderheit der Organisation der BPS ist das überwiegend klassenübergreifende Arbeiten.

Einerseits resultiert dies aus der Absicht, den Interessen und dem Förderbedarf möglichst vieler SuS gerecht zu werden, andererseits steht dahinter die Intention, viele Aspekte der Vorbereitung auf das Berufs- und Arbeitsleben allein durch die Organisationsstruktur (d.h. wechselnde Lern- und Arbeitsgruppen sowie Bezugspersonen) berücksichtigen zu können, wie z.B. die Förderung der Flexibilität, der Frustrationstoleranz und sozialer Kompetenzen. In folgender Grafik werden die angesprochenen Aspekte näher skizziert.

Während der Verweildauer in der BPS (i. d. R. Regel zwei bis drei Jahre) sollen die SuS ausgehend von ihren Fähigkeiten und ihrem Förderbedarf für jeweils ein halbes Jahr an folgenden Projekten teilnehmen:

  • Berufsvorbereitung mit den möglichen Arbeitsgruppen Keramik, Holzverarbeitung, Metallverarbeitung, Hauswirtschaft (Aspekt Produktion) oder Berufsschultag
  • Lebensgestaltung mit den möglichen Arbeitsgruppen Wohnformen/Behörden, Hauswirtschaft (Aspekt Selbstversorgung) oder Freizeitgestaltung
  • Entlass-AG mit Praktikumsvor- und nachbereitung, Entlassfeier und evtl. Entlassfahrt

Im verbleibenden vierten Halbjahr ist eine freie Wahl aus den Projekten „Berufsvorbereitung“ oder „Lebensgestaltung“ möglich.

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