Konzept zur unterrichtliche Umsetzungen in Anlehnung an den TEACCH®-Ansatz

 

Grundlagen
TEACCH® steht für „Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children“ (deutsch: „Behandlung und pädagogische Förderung autistischer und in ähnlicher Weise kommunikationsbehinderter Kinder“). Siehe auch TEACCH® Autism Program der University of North Carolina at Chapel Hill School of Medicine.
Der TEACCH®-Ansatz wurde in den 1970iger Jahren in North Carolina (USA) entwickelt ist mittlerweile in vielen europäischen Schulen bekannt.
Dieser Ansatz berücksichtigt eine Gruppe von Menschen, die einen besonderen Bedarf an Strukturierung zeigen, der sich aus den Schwierigkeiten ergibt,

  • Handlungsaktionen zu planen,
  • Impulse zu kontrollieren und
  • flexibel auf Situationsveränderungen zu reagieren.

Der Ansatz berücksichtigt 7 Prinzipien, die der pädagogischen Arbeit zugrunde liegen:

  1. Verständnis der typischen Schwierigkeiten von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen
  2. Individuelle Diagnostik und Förderung
  3. Kooperation mit den Eltern und Familien
  4. Optimierung der Fähigkeit in seiner Lebenswelt zurecht zu kommen
  5. Ganzheitlichkeit
  6. Kompetenzorientierung (Stärken und Interessen nutzen), Respekt vor Andersartigkeit
  7. Strukturierung und Bevorzugung kognitiver Ansätze und der Verhaltenstheorie
  8. Erreichen größtmöglicher Selbständigkeit

(vgl. Häussler, Anne: Der TEACCH®-Ansatz zur Förderung von Menschen mit Autismus. Einführung in Theorie und Praxis; 2005, Dortmund: Borgmann Media)

Förderebenen
Die Förderung der Schüler geschieht im Rahmen von festen Strukturen.

  • des Raumes (Wo?),
  • der Zeit (Wann, wie lange, welche Reihenfolge?),
  • der Aktivitäten (Was, wie, womit?).

Methoden
Die methodischen Schwerpunkte liegen in den Bereichen der Visualisierung, der Routinen und Rituale und der Individualisierung

  • Visualisierung: Tagesplan, Objekte und Bilder, Arbeitsecken, Stationstafeln, Aussagetafeln (Wer fehlt?) Visualisierte Regeln, Timetimer (Arbeitsuhr),
  • Routinen und Rituale: Erst – dann Routinen (erst Arbeit, dann Pause), auf den Plan sehen, …
  • Individualisierung: Berücksichtigung der verschiedenen Fähigkeiten, Bedürfnisse und Schwierigkeiten.

 

Die unterrichtliche Umsetzung an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung in Anlehnung an den TEACCH®-Ansatz

Idealerweise gelten diese Methoden während des ganzen Schultages und bieten so den Schülern Möglichkeiten zu Verständnis- und Transferleistungen. Die Schüler haben damit Gelegenheit, Anforderungen zu verstehen und den Umfang von Anforderungen zu erkennen. Die gemeinsamen Tätigkeiten bekommen Bedeutung. So wird die Arbeitsbereitschaft geweckt und gefördert.
Die Integration von Aspekten in Anlehnung an den TEACCH®-Ansatz in der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung wird erleichtert durch einen Handlungsorientierten Unterricht mit offenen Arbeitsformen.
Seit mehreren Jahren integriert die Hilda-Heinemann-Schule erfolgreich unterrichtliche Umsetzungen in Anlehnung an den TEACCH®-Ansatz in den handlungsorientierten Unterricht. Obwohl dies vornehmlich für Menschen mit Autismusspektrumsstörung entwickelt wurde, profitieren auch alle anderen Schüler der Schule davon. Diese unterrichtliche Umsetzungen in Anlehnung an den TEACCH®-Ansatz bietet den Schülern notwendige klare Strukturen im zeitlichen sowie im räumlichen Bereich, so dass es leichter fällt, sich im Alltag zu orientieren. Es bereitet ihnen Freude, täglich den Tagesplan für sich selbst zu „stecken“ und „abzuarbeiten“. Durch diese Arbeitsweise können problematische Verhaltensweisen, wie die Unsicherheit im Alltag, besonders bei Kindern mit Autismusspektrumsstörung reduziert werden. Erkennbar wurde des Weiteren eine zunehmende soziale Selbstständigkeit aller Schüler. Ein Zuwachs positiver und eine Reduktion negativer sozial- kommunikativer Verhaltensweisen wurde recht schnell ersichtlich.

 

 

Strukturierungsideen

  • Strukturierung von Raum
  • Strukturierung von Zeit
  • Strukturierung von Alltagshandlungen
  • Strukturierung von Arbeitsaufgaben
  • Einüben von Routinen

 

Strukturierung von Raum

  • Physische Abgrenzungen (z.B. Raumteiler, Vorhänge, Regale)
  • Markierungen (Teppiche, farbige Fliesen, farbliche Kodierung)
  • Bilder/Fotos
  • Materialien (z.B. Spielecke)

 

Strukturierung von Zeit

  • Anfang, Ende und Dauer eines Ereignisses (Time Timer)
  • Abfolge von Ereignissen (mittels Metacom Symbolen)
  • Erst-dann-Struktur
  • Tagesstruktur (Tagesplan)
  • Wochenstruktur (individualisierte Pläne)
  • Monatsstruktur/Jahresstruktur

 

Strukturierung von Alltagshandlungen (z.B. Ablaufplaner)

Jemand soll verstehen, was und in welcher Reihenfolge er etwas tun soll. Bitte beachten: Was für einen Nicht-Autisten eine einfache Abfolge ist, kann für einen autistischen Menschen eine echte Herausforderung darstellen (z.B. Ranzen packen, Hände waschen, Salat schneiden).

Strukturierung von Arbeitsaufgaben

  • Bebilderung von Arbeitsschritten
  • Organisation des Arbeitsplatzes und des Materials
  • Übersicht über Aufgaben durch Aufgabenkorb oder Regal
  • Fertigkorb
  • Abhakpläne
  • Schuhkarton-, Kisten- , Tablett und Mappenaufgaben

 

Einüben von Routinen

  • Routinen erleichtern Arbeitsabläufe und Handlungsvollzüge
  • von links nach rechts
  • von oben nach unten
  • nach getaner Arbeit abhaken, bzw. wegkletten
  • individuelle Routinen oder Rituale (Beispiel: abklatschen)
Print Friendly, PDF & Email