Die Förderung der beruflichen Orientierung an der Hilda-Heinemann-Schule findet primär in der Berufspraxisstufe (BPS) statt. Elementare Bausteine werden jedoch bereits in der Primarstufe und erste Vertiefungen in der Sekundarstufe 1 behandelt.

Gemäß dem Leitbild der Schule „Am Leben lernen für ein selbstbestimmtes Leben“ orientiert sich auch die Berufliche Orientierung an den individuellen Lebensentwürfen der Jugendlichen. Die Schülerinnen und Schüler (SuS) werden darin unterstützt, sich eigener beruflicher Vorstellungen bewusst zu werden oder diese zu entwickeln, sie zu erproben und gegebenenfalls anzupassen.

Sowohl allgemeine Schlüsselkompetenzen für das spätere Berufsleben im Bereich Arbeit, Mobilität und soziales Miteinander (wie Ausdauer, Konzentrationsvermögen, Kooperationsfähigkeit) als auch arbeitsbezogene Kompetenzen werden bestmöglich gefördert.

Überblick über den Prozess der beruflichen Orientierung

Eine konkrete Berufliche Orientierung im Unterricht findet ab der Klasse 8 (Vorhaben, projektorientiertes Arbeiten, Hauswirtschaft, Ton, etc.), intensiver in der BPS statt. Hier wird zu einem großen Teil in den „Projekten“ gearbeitet, was bedeutet, dass SuS mehrere Unterrichtsblöcke in der Woche in einem bestimmten Projekt (z.B. Holzbearbeitung, Ton, Hauswirtschaft u.a.) arbeiten. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung von arbeitsbezogenen Kompetenzen im Hinblick auf die Berufs- und Arbeitswelt in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und dem allgemeinen Arbeitsmarkt.

Präsentation einiger Projekte: Wohnformen und Behörden, Arbeitslehre Ton, Hauswirtschaft

 

Neben den Projekten wird in der BPS auch in den einzelnen Fächern berufsbezogen gearbeitet, insbesondere in der Berufsvorbereitungsgruppe. Hier werden berufs- und arbeitsbezogene Inhalte vermittelt, d.h. die SuS erhalten einen Überblick über die nachschulische Berufswelt unter der Berücksichtigung ihrer Berufswünsche, -interessen und -erfahrungen. Auch erfolgt hier der Einsatz eines Dokumentationsordners, mithilfe dessen die SuS unter anderem folgende Themen bearbeiten: persönliche Stärken und Schwächen, Selbst- und Fremdeinschätzung, Bewerbung, Lebenslauf, Telefontraining, Vorbereitung und Reflexion der Praktika sowie lebenspraktische Berufsvorbereitung.

Die Berufliche Orientierung in der Praxis umfasst zum einen eine für alle verbindliche praktische Erprobungszeit in der WfbM, die sogenannten Berufsorientierungstage (BO-Tage). Es finden an der Hilda-Heinemann-Schule zwei für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtende und verbindliche BO-Tage (ehemals Praktika) in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) in Moers und Duisburg-Rheinhausen statt. Diese absolvieren die SuS in der Regel im ersten BPS-Schuljahr und im letzten Schuljahr vor ihrer Entlassung. Darüber hinaus leisten die SuS der Klassen 10, die im darauffolgenden Schuljahr die BPS besuchen werden, ein sogenanntes „Schnupperpraktikum“ in der BPS ab, das sich über eine Woche erstreckt. Hier werden die SuS über Arbeitsweisen in der BPS informiert und insbesondere in das klassenübergreifende sowie projektorientierte Arbeiten eingewiesen.

Darüber hinaus nehmen ab dem 11. Schulbesuchsjahr einige SuS an dem Programm KAoA-STAR (Kein Abschluss ohne Anschluss- Schule trifft Arbeitswelt) teil. Die enthaltenen Standardelemente wie

  • die Potenzialanalyse
  • die Berufsfelderkundung
  • oder optionale Betriebspraktika

finden in Zusammenarbeit mit dem Integrationsfachdienst (IFD) und den durchführenden Trägern statt.

Bei diesen Elementen geht es darum, über den „schulischen Tellerrand“ zu schauen und die persönlichen Potentiale und Vorstellungen mit denen des allgemeinen Ausbildungs- und Arbeitsmarktes abzugleichen. Vorrangiges Ziel ist es, den SuS eine erste Orientierung zu ermöglichen und sie mit den Anforderungen in der Arbeitswelt zu konfrontieren. Die Auswahl der SuS geschieht zeitnah, bestenfalls bereits im 10. Schulbesuchsjahr, in Absprache mit den Stubos (Koordinatoren für Berufs- und Studienorientierung), den KlassenlehrerInnen und der Schulleitung.

 

Ein wichtiger Bestandteil der Beruflichen Orientierung an unserer Schule ist die permanente Beteiligung der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten und gesetzlichen Betreuern in den laufenden Prozess. Im Rahmen von Elternsprechtagen, ggf. Berufswegekonferenzen und Elterninformationsveranstaltungen (in der Regel einmal im Schuljahr), werden sie über den Lern- und Entwicklungsstand der SuS, Berufsorientierungstage/Praktika und Berufsfelder informiert und von den entsprechenden Lehrkräften bzw. Stubos eingehend beraten.

Im Rahmen der Beratung stehen neben den Lehrkräften auch weitere schulische und außerschulische Partner/innen zur Verfügung wie der Integrationsfachdienst, die Agentur für Arbeit (Reha-Beratung) sowie die Schulsozialarbeit.

In der Regel arbeiten die SuS, die die Hilda-Heinemann-Schule nach der Schulpflicht verlassen, in der WfbM. Oft nehmen sie ihre Arbeit im September eines Jahres in Moers oder Duisburg-Rheinhausen auf und sind dort sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Besteht der Wunsch nach einer Arbeitsstelle auf dem ersten Arbeitsmarkt, so ist neben der schulischen Empfehlung eine berufspsychologische Untersuchung und eine Einschätzung des Berufsberaters bezüglich der Fähigkeiten und Chancen erforderlich.

 

 

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